Atemaussetzer im Schlaf

Atemaussetzer im Schlaf: Wie gefährlich sind sie wirklich?

 Unruhiger Schlaf, ständige Müdigkeit am Tag und das Gefühl, nie richtig ausgeruht zu sein – viele Menschen nehmen diese Beschwerden hin, ohne die Ursache zu kennen. Dabei steckt nicht selten ein ernstzunehmendes Phänomen dahinter: nächtliche Atempausen. Was im Schlaf unbemerkt bleibt, belastet den Organismus oft stärker, als es Betroffenen bewusst ist. Die Folgen reichen von Konzentrationsproblemen bis hin zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Alles, was Sie zum Thema Atemaussetzer im Schlaf, deren Folgen und Behandlung wissen müssen, erfahren Sie im Folgenden.

Warum ist guter Schlaf so wichtig?

Gesunder Schlaf ist weit mehr als bloße Erholung – er ist ein biologisches Grundbedürfnis, das maßgeblich zur körperlichen und seelischen Gesundheit beiträgt. Während der Nachtruhe finden im Körper hochkomplexe Prozesse statt, die der Mensch zum Überleben und zur langfristigen Gesunderhaltung benötigt.

Das Immunsystem nutzt die Schlafphase, um Abwehrzellen zu regenerieren und Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen. Gleichzeitig laufen wichtige Stoffwechselvorgänge ab: Der Körper regeneriert und erneuert Zellen sowie Gewebe. Wachstumshormone unterstützen darüber hinaus den Erhalt und die Regeneration von Muskeln, Haut und Organen.

Auch das Gehirn ist im Schlaf alles andere als inaktiv. Es verarbeitet Eindrücke, lernt, sortiert und speichert Informationen. Emotionale Erlebnisse werden eingeordnet, was sich positiv auf die psychische Stabilität auswirkt.

Darüber hinaus entlastet der Schlaf das Herz-Kreislauf-System. Blutdruck und Puls sinken in den tiefen Schlafphasen, was dem Herz eine wichtige Erholungszeit verschafft.

Atemaussetzer im Schlaf: Was ist das?

Hierbei handelt es sich um kurze Unterbrechungen der Atmung, die während des Schlafs auftreten. Dabei setzt die Atmung für mindestens zehn Sekunden aus, manchmal sogar deutlich länger. Diese Pausen können sich dutzende oder sogar hunderte Male pro Nacht wiederholen, oft ohne dass die betroffene Person es aktiv bemerkt.

Häufig entsteht diese sog. Schlafapnoe durch eine Blockade der oberen Atemwege, etwa wenn die Rachenmuskulatur erschlafft und die Atemwege verengt oder verschlossen werden (obstruktive Schlafapnoe). Seltener liegt die Ursache in einer gestörten Atemregulation im Gehirn (zentrale Schlafapnoe).

Schlafapnoe Frankfurt

Die Auswirkungen von Atemaussetzern im Schlaf auf die Gesundheit

Wie bereits beschrieben, ist erholsamer Schlaf entscheidend für die körperliche und geistige Regeneration. Wenn dieser jedoch regelmäßig durch Atemaussetzer in der Nacht gestört wird, kommt das gesamte System aus dem Gleichgewicht. Der Körper kann nicht mehr vollständig zur Ruhe kommen, wichtige Regenerationsprozesse bleiben aus und die langfristigen Folgen betreffen weit mehr als nur das persönliche Wohlbefinden.

Bei jeder Atempause sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut. Das Gehirn registriert diesen Mangel und stößt eine Weckreaktion an, um die Atmung wieder in Gang zu bringen. Diese sog. Mikro-Erwachungen reißen den Körper immer wieder aus den erholsamen Schlafphasen. Die Schlafqualität leidet massiv – mit spürbaren und teils gravierenden Auswirkungen im Alltag.

Kurzfristige und langfristige Folgen von Schlafapnoe

Ausgeprägte Tagesmüdigkeit

Ein besonders häufiges und belastendes Symptom bei nächtlichen Atempausen ist die ausgeprägte Müdigkeit am Tag. Obwohl Betroffene vermeintlich lange genug geschlafen haben, fühlen sie sich morgens erschöpft, antriebslos und unausgeruht – so, als hätten sie kaum geschlafen. Das liegt daran, dass der Schlaf durch wiederholte Mikro-Weckreaktionen immer wieder unterbrochen wird und der Körper nie ausreichend in die tiefen Schlafphasen gelangt, die für die Regeneration so wichtig sind.

Diese chronische Müdigkeit beeinträchtigt nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern kann sich auch deutlich auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich über längere Zeit zu konzentrieren, reagieren langsamer und fühlen sich geistig „wie benebelt“.

In besonders ausgeprägten Fällen kann es sogar zu ungewolltem Sekundenschlaf kommen – also kurzen, plötzlichen Einschlafphasen, die ohne Vorwarnung auftreten. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann in bestimmten Situationen – etwa beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen – auch gefährlich sein.

Verminderte Leistungsfähigkeit

Atemaussetzer in der Nacht beeinträchtigen nicht nur den Schlaf, sondern wirken sich auch spürbar auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit am Tag aus. Durch den gestörten Schlaf fehlt dem Gehirn die notwendige Erholungszeit, um sich optimal auf die Anforderungen des nächsten Tages vorzubereiten.

Die Folge ist eine eingeschränkte geistige Wachheit: Denken fällt schwerer und die Konzentration lässt schneller nach. Selbst einfache Aufgaben benötigen deutlich mehr Energie und Aufmerksamkeit.

Zudem sinkt das Reaktionsvermögen, was sich in Alltagssituationen ebenso bemerkbar macht wie in stressreichen beruflichen Phasen. Viele Betroffene berichten von zunehmender Vergesslichkeit, innerer Unruhe und einer geringeren Belastbarkeit – sowohl geistig als auch körperlich.

Auch die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erfassen oder flexibel auf neue Situationen zu reagieren, kann deutlich eingeschränkt sein. Diese Einbußen wirken sich auf das Berufsleben, soziale Kontakte und die Lebensqualität insgesamt aus.

Langfristig kann sich daraus ein Gefühl chronischer Überforderung entwickeln – mit negativen Folgen für die psychische Gesundheit.

Stimmungsschwankungen

Wer Nacht für Nacht durch Atemaussetzer um erholsame Tiefschlafphasen gebracht wird, ist am nächsten Tag oft emotional unausgeglichen. Bereits nach wenigen Nächten mit gestörtem Schlaf steigt die Reizbarkeit oft merklich: Kleinigkeiten lösen übertriebene Reaktionen aus, Geduld und Toleranz sinken. Hinzu kommen innere Unruhe, Nervosität und das Gefühl, ständig unter Spannung zu stehen.

Auf Dauer kann sich dieser Zustand negativ auf die seelische Verfassung auswirken. Der chronische Schlafmangel raubt Energie, schwächt die emotionale Belastbarkeit und fördert depressive Verstimmungen. Viele Betroffene berichten von Antriebslosigkeit, Interessenverlust oder sozialem Rückzug. Auch Angstgefühle oder ein anhaltendes Gefühl der Überforderung können auftreten.

Die psychischen Folgen von unbehandelten Atemaussetzern werden häufig unterschätzt – obwohl sie erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität und zwischenmenschliche Beziehungen haben können.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Atemaussetzer im Schlaf stellen zudem auch ein erhebliches Risiko für das Herz-Kreislauf-System dar. Bei jeder Atempause sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut – der Körper reagiert darauf mit Stress. Das Nervensystem wird aktiviert und der Blutdruck steigt kurzfristig an. Die Folge: Das Herz muss härter arbeiten, um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen. Diese wiederholten nächtlichen Alarmreaktionen führen dazu, dass der Körper dauerhaft in einem Zustand erhöhter Anspannung bleibt.

Langfristig kann dieser Mechanismus schwerwiegende Folgen haben. Der ständig wechselnde Blutdruck und die erhöhte Herzfrequenz in der Nacht begünstigen die Entwicklung von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) – eine der häufigsten und gefährlichsten Folgeerkrankungen der obstruktiven Schlafapnoe. Auch Herzrhythmusstörungen, etwa Vorhofflimmern, treten bei Betroffenen deutlich häufiger auf.

Studien zeigen zudem ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, insbesondere wenn die Schlafapnoe unbehandelt bleibt:

Meta-Analyse in „Neurological Sciences“

ergab für Personen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA):

  • ein um 71 % höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • ein um 86 % erhöhtes Schlaganfall-Risiko,
  • eine um 77 % gesteigerte Sterblichkeit,
  • ein um, 48 % höheres Risiko für koronare Herzkrankheit (Herzinfarkt)

Quelle: „The effect of obstructive sleep apnea on the increased risk of cardiovascular disease: a systematic review and meta analysis“ – basierend auf 24 Kohortenstudien

Dreifach erhöhte Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall

Eine Analyse zeigte, dass Personen mit unbehandelter schwerer obstruktiver Schlafapnoe über einen Zeitraum von zehn Jahren fast das dreifache Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall tragen.

Quelle: „Obstructive sleep apnea and risk …: meta-analysis of prospective cohort studies

Sie sehen: Die nächtlichen Atemaussetzer belasten das Herz somit nicht nur akut, sondern schädigen es auch langfristig. Deshalb ist es wichtig, Warnzeichen wie ständiges Schnarchen, unerklärliche Tagesmüdigkeit oder morgendlichen Bluthochdruck ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.

Stoffwechselstörungen

Neben den Auswirkungen auf Herz und Kreislauf kann eine unbehandelte Schlafapnoe auch den Stoffwechsel erheblich beeinträchtigen. Insbesondere der Zuckerstoffwechsel reagiert empfindlich auf fortlaufende nächtliche Atemaussetzer. Durch den Sauerstoffmangel und die wiederholten Stressreaktionen schüttet der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese Hormone beeinflussen den Glukosehaushalt negativ und fördern die Entwicklung einer Insulinresistenz – also eine verminderte Wirkung des körpereigenen Insulins. Insulinresistenz gilt als eine der zentralen Vorstufen des Typ-2-Diabetes.

Studien bestätigen, dass Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe ein deutlich erhöhtes Risiko haben, diese Form der Zuckerkrankheit zu entwickeln:

Meta-Analyse in „Chest“

ergab für Personen mit obstruktiver Schlafapnoe:

  • ein um 35 % erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes (unabhängig vom Body-Mass-Index oder anderen Begleitfaktoren)
  • einen klaren Zusammenhang zwischen Schweregrad der OSA und Diabetesrisiko

Quelle: „Obstructive sleep apnea and type 2 diabetes: a bidirectional relationship?

Prospektive Kohortenstudie

ergab in drei großen US-Kohortenstudien mit 146.519 Teilnehmern folgende Ergebnisse:

  • Personen mit OSA hatten ein 37 % erhöhtes Risiko für eine Typ 2 Diabetes-Diagnose
  • Effekt zeigte sich unabhängig von BMI und Taillenumfang
  • deutlich höhere Diabetes-Inzidenz bei OSA mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit

Quelle: „A Population-Based Study of the Bidirectional Association Between Obstructive Sleep Apnea and Type 2 Diabetes in Three Prospective U.S. Cohorts

Darüber hinaus kann bei bereits bestehendem Diabetes die Schlafapnoe die Blutzuckereinstellung erschweren und somit das Risiko für Folgeschäden zusätzlich erhöhen.

Auch andere Stoffwechselvorgänge werden beeinträchtigt: Der Fettstoffwechsel gerät aus dem Gleichgewicht, was zu einem Anstieg von Cholesterin und Triglyzeriden führen kann. In Kombination mit Übergewicht – das bei Schlafapnoe häufig mit vorliegt – entsteht so ein Teufelskreis, der die Gesundheit auf vielfältige Weise gefährdet. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Schlafapnoe kann helfen, diese Stoffwechselstörungen zu vermeiden oder zu kontrollieren.

Erhöhtes Unfallrisiko

Nicht erholsamer Schlaf durch nächtliche Atemaussetzer wirkt sich direkt auf die Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit am Tag aus – mit teils gravierenden Folgen für die Sicherheit im Alltag. Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe leiden häufig unter starker Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf. Besonders im Straßenverkehr stellt dies ein hohes Risiko dar.

Auch im Arbeitsumfeld kann die eingeschränkte Konzentration gefährlich werden – etwa bei Tätigkeiten mit Maschinen, in der Höhe oder in sicherheitsrelevanten Berufen wie im Transport-, Bau- oder Pflegebereich. Das Unfallrisiko steigt nicht nur durch die reduzierte Reaktionsgeschwindigkeit, sondern auch durch die eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit und Belastbarkeit.

Die Verbindung zwischen unbehandelter Schlafapnoe und erhöhter Unfallgefahr ist so eindeutig, dass sie auch juristische und versicherungsrechtliche Relevanz hat – beispielsweise bei der Fahreignung. Wer unter starker Tagesschläfrigkeit leidet, sollte unbedingt eine ärztliche Abklärung vornehmen lassen, nicht zuletzt, um sich und andere nicht unnötig in Gefahr zu bringen.

Sexuelle Funktionsstörungen

Die Auswirkungen einer unbehandelten Schlafapnoe können darüber hinaus die Sexualität erheblich beeinträchtigen. Häufig berichten Betroffene von Libidoverlust oder einer generellen Abnahme der sexuellen Leistungsfähigkeit. Diese Probleme entstehen nicht isoliert, sondern sind eng mit den körperlichen und hormonellen Veränderungen verbunden, die durch die gestörte Nachtruhe verursacht werden.

Die nächtlichen Atemaussetzer unterbrechen der Schlaf ständig, was die Bildung und Ausschüttung wichtiger Hormone stört – darunter auch Testosteron, das eine zentrale Rolle für das sexuelle Verlangen und die Erektionsfähigkeit spielt. Männer mit obstruktiver Schlafapnoe weisen häufig deutlich niedrigere Testosteronspiegel auf. Gleichzeitig beeinflussen die ständigen Sauerstoffabfälle und die Aktivierung des Stresssystems (Sympathikus) die Durchblutung negativ – ein weiterer Faktor, der zu Potenzproblemen führen kann.

Auch psychische Aspekte spielen eine Rolle: Chronische Müdigkeit, Reizbarkeit und ein geschwächtes Selbstwertgefühl wirken sich zusätzlich belastend auf das Sexualleben aus.

Bei Frauen können Schlafstörungen ebenfalls zu einem verminderten sexuellen Verlangen, Scheidentrockenheit und Erregungsschwierigkeiten führen.

Wichtig: Atemaussetzer im Schlaf untersuchen lassen

Schlafapnoe sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Atemaussetzer im Schlaf beeinträchtigen die Schlafqualität und stellen ein wirklich ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar, das behandelt werden sollte – je früher, desto besser.

Ein erster Schritt zur Abklärung ist ein gezieltes Schlafapnoe-Screening – wie wir es unserer HNO-Praxisklinik Goethe10 in Frankfurt anbieten. Mithilfe hochmoderner, nicht-invasiver Messverfahren können wir im ambulanten Rahmen aussagekräftige Hinweise auf eine obstruktive Schlafapnoe erkennen. Das Verfahren ist unkompliziert und schmerzfrei. Sie können es bequem zu Hause durchführen.

Gerade bei Symptomen wie lautem Schnarchen, ständiger Tagesmüdigkeit oder Konzentrationsproblemen kann das Screening wertvolle Erkenntnisse liefern. Im Anschluss erfolgt – wenn nötig – eine gezielte Weiterleitung zur schlafmedizinischen Diagnostik und Behandlung. So lassen sich Risiken frühzeitig erkennen und wirksam gegensteuern – für besseren Schlaf, mehr Energie im Alltag und ein geringeres Risiko für Folgeerkrankungen.

Hier erfahren Sie mehr dazu: Schlafapnoe Screening in Frankfurt

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Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder möchten einen Beratungstermin vereinbaren?

HNO Frankfurt: Dr. med. Thomas Fischer & Dr. med. Albrecht Linke

Ihre Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, die Sie in sämtlichen Fragen der HNO-Heilkunde, der funktionell-plastischen Chirurgie sowie der ästhetischen Behandlung von Veränderungen der Gesichtshaut professionell und individuell beraten, untersuchen und behandeln.

Unsere News-Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen für Sie erstellt und dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie ersetzen auf keinen Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose und Behandlung und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Beschwerden immer direkt an Ihre HNO Fachärzte in Frankfurt!

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HNO Frankfurt | Dr. Thomas Fischer
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