Neuesten Untersuchungen zufolge leiden etwa ein Drittel aller Menschen der Industrienationen an mehr oder minder ausgeprägten allergischen Beschwerden. Meistens beginnen Allergien harmlos, zum Beispiel in Form eines leichten Heuschnupfens, der nach einigen Wochen wieder vorübergeht, bis zum nächsten Jahr. Auch bei leichter Symptomatik ist es jedoch ratsam den auslösenden Allergenen auf den Grund zu gehen.
Gerade im Anfangsstadium einer Allergie lassen sich effektive Maßnahmen treffen, um eine dauerhafte Linderung der Beschwerden zu erreichen, eine Allergenausweitung zu vermeiden und einem gefürchteten „Etagenwechsel“, d.h. einer Beteiligung der Bronchien, vorzubeugen. Wichtig ist in jedem Fall die allergische Anamnese sowie die Erhebung des Schleimhautbefundes. Bei Allergien vom Soforttyp sind Hauttests die Mittel der Wahl.
Er wird auf der Unterarminnenseite durchgeführt. Hierbei werden standardisierte Allergenextrakte in Tropfenform auf die Haut aufgebracht und anschließend mit einer sehr kurzen und feinen Spitze einer Pricklanzette durch den Tropfen hindurch in die oberste Hautschicht gestochen.
Die Größe einer entstehenden Quaddel und die Hautrötung werden nach 20 Minuten im Vergleich zu einer Kontrolllösung untersucht.
Intracutan, Scratch- und Reibetest sind zusätzliche Testmethoden, bei denen auch ein nicht in standardisierter Form vorliegendes Allergen getestet werden kann.
Für alle Allergieteste gilt, dass sich die Ergebnisse an der Anamnese messen lassen müssen.
Wenn Zweifel an der Relevanz eines positiven oder negativen Testergebnisses vorliegen können weitere Testungen sinnvoll sein.
Bei den allergologischen Labortestungen wird dem Patienten Blut abgenommen und auf das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern vom Typ IgE untersucht (RAST Untersuchung). Die Laborteste werden manchmal auch eingesetzt, wenn eine Haut- oder Provokationstestung aufgrund bestimmter Gegenanzeigen derzeit nicht stattfinden kann. Auch bei diesen Tests gilt, dass erst bei Übereinstimmung von Anamnese und Testergebnis sich die Diagnose Allergie sichern lässt.
An erster Stelle der Allergiebehandlung steht die Vermeidung des Allergie auslösenden Agens (Allergenkarenz). Dies kann gut funktionieren bei Nahrungsmittel- sowie bei Tierhaar- oder Milbenallergien.
Spezialüberzüge für Bettwäsche und Matratze in Verbindung mit Staub vermeidender Ausstattung des Schlafzimmers können gerade bei Hausstaubmilbenallergie schon gute Erfolge bringen.
In vielen Fällen ist jedoch die Allergenkarenz nicht konsequent durchführbar.
Linderung der Symptomatik bringen moderne Medikamente, die entweder die Wirksamkeit des Allergie auslösenden Histamins unterdrücken (Antihistaminika) oder mit auf der Schleimhaut wirksamem Cortison die übersteigerte Immunantwort des Körpers dämpfen (Lokale Cortisonsprays).
Zahlreiche Studien haben jedoch eindeutig gezeigt, dass die spezifische Immuntherapie (SIT oder bei sublingualer Therapie auch SLIT genannt) die einzige Behandlung darstellt, die an den kausalen Ursachen der Überempfindlichkeiten gegen vielfältige Allergene ansetzt.
Besonders gut ist die Wirkung der SIT bei Pollen-, Hausstaub-, Tierhaar-, und Insektengiftallergien. Bei dieser Therapie wird dem Patienten das zu behandelnde Allergen in aufsteigender Dosierung bis zur Erhaltungsdosis zugeführt und danach in festgelegten Perioden verabreicht. Dies kann mit Spritzen unter die Haut erfolgen als auch mit sublingualer Tropfentherapie.
Unterschieden werden hierbei ganzjährige Therapien über einen Zeitraum von ca. drei Jahren von Kurzzeitimmunisierungen und sog. „Clustertherapien“.
Seit November 2006 ist im Bereich der EU die „Gräser Impftablette“ zugelassen, die die spezifische Immuntherapie für viele Patienten weiter vereinfacht.
Wenn das körpereigene Immunsystem stark und unangemessen auf Substanzen reagiert, die normalerweise harmlos sind, dann spricht man von einer Allergie. Bei einer allergischen Reaktion werden zu viele Antikörper gebildet und Substanzen wie z. B. Histamin im Körper freigesetzt, die zu unangenehmen Symptomen führen. Diese können mit Niesanfällen, Fließschnupfen oder Heuschnupfen den HNO-Bereich betreffen, aber auch die Augen (Bindehautreizung), die Haut oder den Verdauungstrakt (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall).
Die meisten Patienten kommen nicht mit einer Allergie auf die Welt – es sei denn, sie haben eine genetische Veranlagung dafür. Die Überempfindlichkeitsreaktion des Abwehrsystems entwickelt sich ansonsten erst im Laufe des Lebens durch den Kontakt mit körperfremden Substanzen.
Übrigens: Das Wort Allergie leitet sich von zwei griechischen Begriffen ab: „allos“ (= anders) und „ergos“ (= Tätigkeit). Damit wird auf die veränderte Reaktionsfähigkeit des Immunsystems Bezug genommen.
Allergieauslösende Stoffe werden als Allergene bezeichnet. Das bedeutet: Ein bestimmter Stoff wird vom Immunsystem als gefährlich eingestuft. Es folgt eine allergische Reaktion.
Allergene können in der Luft vorkommen (z. B. Blütenpollen oder Hausstaub) oder auch in Nahrungsmitteln, Insektengift, Arzneimitteln, Latex oder lichtsensibilisierenden Substanzen (Stoffe, die empfindlich gegen die UV-Strahlung machen).
Bis heute ist ungeklärt, warum genau bestimmte Stoffe allergische Reaktionen bei Patienten auslösen, während andere Menschen darauf ganz normal reagieren. Mittlerweile sind zumindest ein paar Faktoren bekannt, die das Risiko für eine Allergie begünstigen können. In vielen Fällen kommen auch mehrere dieser Faktoren zusammen. In Kombination können sie dann zu den unangenehmen allergischen Symptomen führen.
Diese Faktoren können sein:
Eine Allergie kann entstehen, wenn der Körper immer wieder in Kontakt mit Allergenen tritt und dann im Zuge der Sensibilisierung überempfindlich darauf wird. Der Erstkontakt verläuft in der Regel sogar unbemerkt und es treten keine Symptome auf. Kommt es erneut oder immer wieder zum Kontakt, kann es wenige Tage bis mehrere Jahre dauern, bis es zur allergischen Reaktion kommt.
Hierbei „erinnert“ sich der Körper bzw. das Immunsystem an das Allergen und aktiviert einschlägige Abwehrmechanismen.
Die häufigsten Allergiearten sind:
Als Heuschnupfen wird eine Allergie, also Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, gegen Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern oder Getreide bezeichnet. Sie gelangen mit dem Wind oder durch Bienen und andere Insekten von einer Pflanze zur anderen – das ist die Fortpflanzungsmethode mancher Pflanzen. Wenn die Pollen mit dem Wind reisen, können sie bei Allergikern unangenehme Symptome hervorrufen: den Heuschnupfen.
Patienten, die unter Heuschnupfen leiden, reagieren mit einer allergischen Reaktion, wenn Pollen auf die Schleimhäute der Augen oder der Nase geraten.
Dabei treten unangenehme Symptome auf wie gerötete, juckende und tränende Augen, ein ausgeprägter Niesreiz sowie ein Anschwellen der Nasenschleimhäute, die eine verstopfte und/oder laufende Nase zur Folge haben. Möglich sind auch Hautreaktionen, ein Kratzen im Hals oder Husten, der sich zum allergischen Asthma entwickeln kann (Etagenwechsel). Weiterhin klagen viele Patienten über Kopfschmerzen, Schlafstörungen und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit.
Informieren Sie sich anhand der Pollenflugvorhersage über die aktuelle Pollenbelastung.
Lassen Sie von uns testen, auf welche Pollen Sie allergisch reagieren. Anhand dessen erhalten Sie eine Liste mit Nahrungsmitteln, die verwandte Allergene tragen. Sie können eine Kreuzallergie vermeiden, wenn Sie auf diese Nahrungsmittel verzichten.
Anhand verschiedener Indikatoren lässt sich unterscheiden, ob Sie an einem Schnupfen im Rahmen einer Erkältung leiden oder doch eine allergische Reaktion z. B. auf Pollen oder Hausstaub zeigen.
Dazu gehört die Beobachtung der Jahreszeit und Regelmäßigkeit: Tritt der Schnupfen jedes Jahr zu einer bestimmten Jahreszeit auf (z. B. im Frühling), so sollten Sie abklären lassen, ob es sich anstelle einer Erkältung um Heuschnupfen handelt.
Auch anhand von Beginn und Dauer lässt sich eine Erkältung von einer Allergie unterscheiden: Eine allergische Reaktion ist wahrscheinlich, wenn der Schnupfen plötzlich und stark einsetzt. Eine Erkältung kündigt sich hingegen langsam an. Beim Erkältungsschnupfen gilt die Faustregel: „Drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er, drei Tage geht er.“ Die Besserung tritt also meist im Laufe einer Woche ein. Hält die Schnupfen-Symptomatik länger an, kann möglicherweise eine Allergie vorliegen, die abgeklärt werden sollte.
Hängt der Schnupfen von einer bestimmten Tageszeit oder einem Ort ab, so ist eine allergische Reaktion wahrscheinlicher als ein Schnupfen.
Auch, wenn es etwas unangenehm ist, so geben Farbe und Konsistenz des Nasensekrets Aufschluss darüber, ob eine Allergie vorliegt oder eine Erkältung. Während die Nase bei einer Erkältung zähes, gelbgrünlich gefärbtes Sekret abgibt, bleibt dies bei einem allergischen Schnupfen eher klar und wässrig.
Hilfreich ist es zudem, auf andere Symptome zu achten. Eine Erkältung oder Grippe kann mit Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden einhergehen. Bei einer Allergie kommt eher Juckreiz hinzu oder exzessive Niesanfälle.
Natürlich kann auch eine Erkältung im Familienkreis „weitergegeben“ werden. Doch wenn der Schnupfen immer wieder auftritt und Familienmitglieder bestimmte Allergien aufweisen, so ist dies auch ein Anlass, bei uns einen Allergietest vornehmen zu lassen.
Also: Hinter einem Schnupfen mit untypischem Verlauf kann sich eine Allergie verbergen, die untersucht werden sollte! Und: Es können auch beide Erkrankungen gleichzeitig vorliegen!
Hierbei liegt eine Erkrankung der oberen Atemwege vor, die sowohl saisonal (z. B. als Heuschnupfen) als auch ganzjährig auftreten kann (z. B. im Zuge einer Hausstaubmilbenallergie oder Tierhaarallergie). Die Symptome der medizinisch als allergische Rhinitis bezeichneten Körperreaktion ähneln denen des Heuschnupfens: eine plötzlich laufende oder verstopfte Nase, tränende, gerötete und juckende Augen, Niesattacken und/oder Husten.
Duftstoffe kommen nicht nur als Parfum, per bedufteter Körperlotion oder wohlriechendem Duschgel auf die Haut. Immer mehr Duftstoffe befinden sich auch in der Luft, z. B. durch Raumerfrischer, Raumdüfte oder Räucherstäbchen. Es ist oft egal, ob der Duft synthetisch hergestellt ist oder natürlich – beim Einatmen kann er die Schleimhäute der Atemwege reizen und allergische Reaktionen verursachen.
Fühlen Sie sich z. B. nach einem Glas Wein so, als ob eine Erkältung im Anmarsch wäre? Die Nase ist zu, der Kopf drückt? Dann leiden Sie vielleicht unter einer Art des vasomotorischen Schnupfens – also einem Schnupfen, der nicht durch einen Infekt ausgelöst wird. Der Alkohol-Schnupfen ist aber auch keine klassische Allergie, sondern vielmehr eine biologische Reaktion: Beim Genuss von Alkohol erweitern sich die Gefäße, auch die der Nasenschleimhaut. Bei manchen Patienten sogar so sehr, dass es sich anfühlt wie ein Schnupfen.