Hörminderung und Demenz: Therapie beugt Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten vor

Hörminderung und Demenz

Eine unentdeckte Hörminderung kann nicht nur die Kommunikation beeinträchtigen, sondern auch schwerwiegende Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten haben.

Im Folgenden erklären wir Ihnen, warum es einen klaren Zusammenhang zwischen unbehandelter Hörminderung und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Demenz gibt – und welche Therapiemöglichkeiten die moderne Medizin Ihnen bieten kann.

Was ist eine Hörminderung?

Eine Hörminderung bezeichnet die Einschränkung des Hörvermögens. Diese Verringerung kann unterschiedliche Ausprägungen haben und reicht von leichten Schwierigkeiten beim Hören leiser Töne bis hin zu vollständiger Taubheit. Hörverlust kann sowohl ein Ohr als auch beide Ohren betreffen und sich auf verschiedene Frequenzen des Hörbereichs auswirken. Es gibt verschiedene Ursachen, die die Hörfähigkeit heruntersetzen können:

Alter

Im Alter gibt es oft degenerative Veränderungen im Innenohr, die eine Hörminderung hervorrufen können. So kann die Anzahl der dort ansässigen Haarzellen zurückgehen. Dadurch können die verbliebenen Zellen ihre Aufgabe, Schallwellen in elektrische Signale umzuwandeln, die vom Gehirn als Töne wahrgenommen werden, oft nicht mehr so gut erfüllen. Ein weiterer Faktor, der mit dem Alter zusammenhängen kann, sind Durchblutungsstörungen im Innenohr. Sie können die Sauerstoffversorgung der Hörsinneszellen beeinträchtigen. Mit zunehmendem Alter kann des Weiteren auch die korrekte Nervenleitung im auditiven System nachlassen. Das kann die Übertragung von Schallsignalen vom Innenohr zum Gehirn stören. Schließlich sind da noch Abnutzungserscheinungen: Im Laufe der Zeit kann das Gewebe im Gehörgang und das Trommelfell verschleißen, was zu einer Beeinträchtigung des Schallschutzes und der Schallweiterleitung führen kann.

Lärmeinwirkung

Langfristige Exposition gegenüber lauten Geräuschen, sei es am Arbeitsplatz, beim Musikhören über Kopfhörer oder bei bestimmten Freizeitaktivitäten, kann ebenfalls das Gehör schädigen.

Krankheiten und Infektionen

Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder Krankheiten wie Mumps, Masern oder die Menière-Krankheit können sich negativ auf das Gehör auswirken.

Verletzungen

Schädelbrüche oder andere Verletzungen im Kopfbereich können das Innenohr beeinflussen und eine Hörminderung bedingen.

Genetische Veranlagung

Manchmal ist eine Hörminderung auch genetisch bedingt und wird von den Eltern auf ihre Kinder übertragen.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Manche Arzneimittel können eine Gehörschädigung zur Nebenwirkung haben. Dazu gehören z. B. Diuretika und einige Antibiotika.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Überbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, die einen fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten und Gedächtnisfunktionen verursachen. Zu den Symptomen von Demenz gehören Gedächtnisverlust, Probleme bei Denkvorgängen, der Orientierung, Sprache, Planung und Ausführung von Aufgaben sowie bei der emotionalen Kontrolle. Die Auswirkungen von Demenz können das tägliche Leben stark beeinträchtigen und die Selbstversorgung erheblich erschweren.

Die am häufigsten auftretende Form von Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Es gibt aber auch andere Varianten wie die vaskuläre Demenz, Lewy-Körper-Demenz und frontotemporale Demenz. Manchmal sind die Übergänge fließend, sodass es zu einer Vermischung der verschiedenen Formen kommt.

Demenz ist eine progressive Erkrankung. Das bedeutet, dass sich die Symptome im Laufe der Zeit meist verstärken. Die genaue Ursache von Demenz ist oft komplex. Das Alter, genetische Veranlagung, Lebensstilfaktoren und andere medizinische Bedingungen können aber eine Rolle spielen.

Es gibt derzeit keine Heilung für Demenz. Behandlungen und Therapien können jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Früherkennung und eine ganzheitliche Betreuung sind entscheidend für eine effektive Bewältigung der Erkrankung.

Hörminderung und Demenz: Wie hängt eine eingeschränkte Hörfähigkeit mit der degenerativen Erkrankung des Gehirns zusammen?

Hörminderung und Demenz haben eine komplexe Beziehung, die sich folgendermaßen manifestieren kann:

Kommunikationsschwierigkeiten

Menschen mit unbehandelter Hörminderung haben oft Schwierigkeiten, Laute zu verstehen und Gesprächen zu folgen. Dies kann zu sozialer Isolation führen und das Risiko für Demenz erhöhen. Das liegt daran, dass soziale Interaktionen und kognitive Stimulation wichtig für die Gesundheit des Gehirns sind.

Überlastung des Gehirns

Personen mit Hörminderung müssen sich – weil sie das Gesagte nicht mehr so gut verstehen – häufig mehr anstrengen, um Gesprächen zu folgen. Das geht mit einer erhöhten kognitiven Beanspruchung einher. Dieser ständige Stress kann das Gehirn überlasten und das Risiko für die Entwicklung von Demenz erhöhen.

Veränderungen in der Gehirnstruktur

Unbehandelte Hörminderungen können Veränderungen in der Gehirnstruktur verursachen – besonders in Bereichen, die mit der Verarbeitung von Sprache und der kognitiven Funktion verbunden sind. Auch diese Veränderungen können Demenz fördern.

Einschränkung der kognitiven Reserve

Die Fähigkeit des Gehirns, mit altersbedingten Veränderungen oder Schäden umzugehen, nennt man kognitive Reserve. Personen mit unbehandelter Hörminderung können eine eingeschränkte kognitive Reserve haben. Das kann ebenfalls die Anfälligkeit für Demenz steigern.

Gemeinsame zugrunde liegende Ursachen

Hörminderung und Demenz können auch gemeinsame zugrunde liegende Ursachen haben. Dazu gehören z. B. Durchblutungsstörungen oder neurodegenerative Prozesse, die sowohl das Gehör als auch die kognitiven Funktionen beeinflussen können.

Hörminderung und Demenz: Folgt eines automatisch auf das andere?

Nicht jede Frau und jeder Mann mit Hörverlust entwickelt zwangsläufig eine kognitive Beeinträchtigung – und umgekehrt. Hörminderung und Demenz sind zwei separate Gesundheitszustände, die aber durchaus miteinander in Zusammenhang stehen können. Es stimmt, dass Personen mit unbehandelter Hörminderung ein höheres Risiko haben, Demenz zu entwickeln (s.o.) – und es gibt Hinweise darauf, dass eine verbesserte Hörgesundheit das Demenzrisiko verringern kann. Daher sind Früherkennung, Behandlung und eine ganzheitliche Betreuung wichtig, die Auswirkungen beider Erkrankungen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Hörminderung behandeln: Was lässt sich dagegen tun?

Gegen Hörminderung gibt es verschiedene Maßnahmen und Behandlungsoptionen, abhängig von der Ursache und dem Schweregrad. Mögliche Ansätze sind:

Hörgeräte

Sie verstärken Schallsignale und verbessern die Hörbarkeit von Geräuschen und Sprache. Hörgerate werden häufig eingesetzt, um Menschen mit altersbedingter oder leichter bis mittelschwerer Hörminderung zu helfen. So wird das Gehirn wieder normal gefordert (und nicht mehr überfordert).

Implantierbare Hörgeräte

Für bestimmte Arten von Hörminderungen, wie z.B. der Innenohr-Schwerhörigkeit, können implantierbare Hörgeräte wie Cochlea-Implantate oder Knochenleitungshörgeräte eine effektive Lösung sein.

Chirurgische Eingriffe

In einigen Fällen kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein, um strukturelle Probleme im Ohr zu korrigieren, wie z.B. die Entfernung von Tumoren oder die Reparatur von Mittelohrverletzungen.

Audiologische Rehabilitation

Beispielsweise Sprachtherapie und Hörtraining können dabei helfen, die Sprachverarbeitung und das Verstehen von Gesprächen zu verbessern.

Hörminderung behandeln in Frankfurt

Bevor wir Ihnen die für Sie geeignete Behandlung Ihrer Hörminderung vorschlagen können, gilt es zunächst herauszufinden, woher Ihr Hörverlust kommt – und wie ausgeprägt er ist.

In unserer HNO-Praxisklinik in Frankfurt bieten wir eine Vielzahl von Testverfahren an, um die Funktionalität Ihres Mittelohrs, Innenohrs und Ihrer Hörbahn zu überprüfen. Diese diagnostischen Methoden umfassen subjektive Verfahren, bei denen Ihre aktive Teilnahme erforderlich ist, wie z. B. die Tonaudiometrie. Wir ziehen auch objektive Verfahren hinzu, die keine aktive Beteiligung Ihrerseits erfordern, wie z. B. die Messung der Otoakustischen Emissionen. Weitere Informationen zu unseren Untersuchungsmethoden finden Sie hier: Hör- und Schwindeldiagnostik Frankfurt

Bei Verdacht auf eine bestimmte Ursache für Ihren Hörverlust können zusätzliche Tests erforderlich sein, wie z. B. die CT oder MRT Ihres Innenohrs und Kopfes. Gelegentlich sind auch weitere Untersuchungen durch andere medizinische Fachbereiche notwendig, wie z. B. Kardiologie oder Neurologie. Durch diese umfassenden Untersuchungen können wir die Ursache und den Schweregrad Ihres Hörverlusts genauer bestimmen.

Nach Ihrem individuellen Befund richtet sich die Therapie. Kontaktieren Sie uns einfach, um einen Termin zu vereinbaren!

HNO Frankfurt: Dr. med. Thomas Fischer & Dr. med. Albrecht Linke

Ihre Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, die Sie in sämtlichen Fragen der HNO-Heilkunde, der funktionell-plastischen Chirurgie sowie der ästhetischen Behandlung von Veränderungen der Gesichtshaut professionell und individuell beraten, untersuchen und behandeln.

Unsere News-Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen für Sie erstellt und dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie ersetzen auf keinen Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose und Behandlung und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Beschwerden immer direkt an Ihre HNO Fachärzte in Frankfurt!

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HNO Frankfurt | Dr. Thomas Fischer
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