06 Sep Häufige Ohrenerkrankungen: Welche Krankheiten der Ohren gibt es?
Die Ohren sind komplex aufgebaute Sinnesorgane, die uns das Hören ermöglichen. Gleichzeitig sind sie mit dem Gleichgewichtsorgan verbunden. Durch ihren komplizierten anatomischen Aufbau sind sie aber auch anfällig für unterschiedliche Erkrankungen. Diese können weitreichende Folgen haben und von Patienten als sehr störend und beeinträchtigend empfunden werden. Welche häufigen Ohrenerkrankungen es gibt, erklären wir Ihnen in diesem Blog-Beitrag.
Häufige Ohrenerkrankungen in der Übersicht
Entzündungen
Viren und Bakterien können zu Infektionen der Ohren führen. Entsprechend der betroffenen Bereiche lassen sie sich in Innenohrentzündungen (Otitis interna), Mittelohrentzündungen (Otitis media) und Gehörgangsentzündungen (Otitis externa) einteilen. Infektionen der Ohren gehen in der Regel mit Schmerzen und einer Hörminderung einher. Auch Juckreiz, Ohrausfluss und Tinnitus können auftreten. In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung durch die Gabe von Medikamenten.
Cholesteatom
Hierbei handelt es sich um eine eitrige Entzündung des Mittelohrs, die durch eine gutartige Einwucherung bedingt wird. Sie geht meist mit Ohren- und Kopfschmerzen einher. Mit der Zeit kann das Cholesteatom auch andere Bereiche des Ohres schädigen. Ursächlich für die Ohrenerkrankung ist ein Trommelfelldefekt oder eine chronische Mittelohrentzündung. In manchen Fällen ist das Cholesteatom auch angeboren. Zur vollständigen Ausheilung benötigt es in der Regel einen HNO-chirurgischen Eingriff.
Morbus Menière
Bei der Menière-Krankheit ist das Innenohr betroffen. Die Erkrankung geht mit einer charakteristischen Symptom-Trias einher: Hörminderung, Tinnitus und anfallsartig auftretender Drehschwindel. Mehr zu der Erkrankung und ihrer Therapie erfahren Sie auch in unserem Blog-Beitrag: „Morbus-Menière-Therapie: So lässt sich die Ohrenerkrankung behandeln“
Otosklerose
Verhärtungen und Neubildungen von Knochen an Hammer, Amboss und Steigbügel können dazu führen, dass die Ohrknöchelchen den Schall nicht mehr ausreichend weiterleiten können. Dadurch kann es z. B. zu Ohrgeräuschen und Schwerhörigkeit (v. a. in tiefen Frequenzen) kommen. Ursächlich für diesen Prozess können Virusinfektionen, fehlerhafte Autoimmunprozesse oder eine genetische Disposition sein. Durch eine OP kann das Hörvermögen wiederhergestellt werden.
Usher-Syndrom
Das Usher-Syndrom ist eine erbliche bedingte Erkrankung, die eine Degeneration der Netzhaut und der feinen Haarzellen im Innenohr bedingt. Dabei kommt es zu einer langsam fortschreitenden Schädigung von Sehkraft und Gehör. Das Fortschreiten der Erkrankung kann durch eine fachärztliche Therapie verlangsamt werden.
Verletzungen des Trommelfells
Ein Unfall, Sturz, ein lauter Knall oder unvorsichtiges Reinigen mit dem Wattestäbchen: Äußere Einflüsse können zu einem Riss des Trommelfells führen. Handelt es sich nur um einen kleinen Einriss, kann die Trommelfell-Verletzung von selbst abheilen. In schwereren Fällen ist eine rekonstruierende OP notwendig.
Paukenerguss
Bei der Paukenhöhle handelt es sich um einen Hohlraum hinter dem Trommelfell im Mittelohr. Ab und an entsteht hier ein leichter Unterdruck. Indem Sie schlucken oder gähnen, lässt er sich in der Regel ausgleichen. In manchen Fällen, z. B. durch eine Erkältung, kann sich Sekret in der Paukenhöhle ansammeln, das nicht mehr abfließen kann. Die Folge sind ein unangenehmes Druckgefühl und/oder eine Hörminderung. Manchmal gelangen auch Viren und Bakterien über das Sekret in den Ohrenbereich, woraus sich eine Mittelohrentzündung entwickeln kann. Sollte das Sekret nicht binnen weniger Tage von selbst abfließen, braucht es eine Therapie bei uns in der Praxis. Hierbei setzen wir das sog. Paukenröhrchen ein, um das Sekret ablaufen zu lassen.
Ohrensteine
Winzige sog. Otholiten, also Ohrensteine, können sich im Ohr z. B. durch ruckartige Bewegungen des Kopfes lösen und in die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans gelangen. Dadurch verursachen Sie Schwindelgefühle bzw. den Lagerungsschwindel. Wir zeigen Ihnen in unserer Praxis bestimmte Bewegungsübungen, mit denen Sie die Ohrensteine wieder aus den Bogengängen bekommen.
Barotrauma
Durch Veränderungen des Drucks im Mittelohr (wie beim Tauchen oder Fliegen) kann ein Barotrauma entstehen. Dieses geht mit starken Ohrenschmerzen, Schwindelgefühlen und einer heftigen Übelkeit einher. Sind die Druckveränderungen besonders stark und plötzlich, kann es auch zu einem Riss des Trommelfells oder gar Blutungen im Mittelohr kommen. Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von Kortison. In manchen Fällen ist eine OP ratsam.
Tinnitus und Hörsturz: Eigene Ohrenerkrankung oder zusätzliches Symptom
Tinnitus
Ein Pfeifen, Rauschen, Piepsen oder Klingeln im Ohr bezeichnet man als Tinnitus. Die Ohrengeräusche können akut auftreten, aber auch chronisch werden. Bei manchen Ohrerkrankungen (z. B. einer Mittelohrentzündung) ist der Tinnitus ein typisches Symptom der Erkrankung, oft sind aber auch Lärmbelästigungen oder Stress ursächlich. Sollten Sie unter Ohrgeräuschen leiden, ist die Ursachenforschung wichtig. Mehr über die Auslöser von Tinnitus sowie dessen Behandlung finden Sie im Blog-Beitrag: „Welche Ursachen hat Tinnitus?“
Hörsturz
Beim Hörsturz kommt es plötzlich zu einer einseitigen, seltener beidseitigen Hörminderung oder gar zu einem Hörverlust. Betroffene beklagen auch ein Druckgefühl im Ohr und das Auftreten von Ohrgeräuschen. Ursächlich für einen Hörsturz kann z. B. eine mangelhafte Durchblutung des Innenohrs oder aber auch Stress sein. Weitere Informationen zu den Ursachen und zur Therapie erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag: „Ursachen für einen Hörsturz“
Schwerhörigkeit: Nicht nur eine Sache des Alters
Zu den häufigsten Problematiken rund um die Ohren gehört auch das Thema Hörminderung und Schwerhörigkeit. Hierbei gibt es drei Formen:
Schallleitungs-Schwerhörigkeit
Hierbei gelangen die Schallwellen in reduzierter Form oder sogar gar nicht mehr an Ihr Innenohr. In diesem Fall nehmen Sie Alltagsgeräusche deutlich leiser wahr und haben das Gefühl, als ob Sie durch Watte hören würden. Diese Form der Schwerhörigkeit liegt z. B. an einer Fehlbildung oder Verstopfung des Gehörgangs. Tritt die Schallleitungs-Schwerhörigkeit im Mittelohr auf, ist sie häufig Folge einer Infektion.
Schallempfindungs-Schwerhörigkeit
Bei dieser Form der Schwerhörigkeit ist in der Regel das Innenohr betroffen. Die Schallwellen werden vom Trommelfell und den Gehörknöchelchen zwar an das Innenohr übertragen, sie werden dort aber nicht korrekt verarbeitet und weitergeleitet.
Die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit kann z. B. durch eine länger anhaltende starke Lärmbelastung entstehen. In diesem Fall sprechen wir von einer Lärmschwerhörigkeit.
Die häufigste Form jedoch ist die Altersschwerhörigkeit, die in erster Linie durch die Auswirkungen der natürlichen Degenerationsprozesse im Körper entsteht.
Kombinierte Schallleitungs-Schallempfindungs-Schwerhörigkeit
Hierbei treten die Einschränkungen des Mittelohres und Innenohres gleichzeitig auf.
Häufige Ohrenerkrankungen behandeln und mehr: Ihr HNO-Arzt in Frankfurt Dr. Fischer
Sollten Sie unter plötzlichen oder immer stärker werdenden Beschwerden Ihrer Ohren leiden, vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer HNO-Praxis in Frankfurt. Anhand einer präzisen Diagnostik stellen wir fest, woran Sie erkrankt sind, und können eine auf Sie abgestimmte Behandlung festsetzen.
HNO Frankfurt: Dr. med. Thomas Fischer & Dr. med. Albrecht Linke
Ihre Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, die Sie in sämtlichen Fragen der HNO-Heilkunde, der funktionell-plastischen Chirurgie sowie der ästhetischen Behandlung von Veränderungen der Gesichtshaut professionell und individuell beraten, untersuchen und behandeln.
Unsere News-Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen für Sie erstellt und dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie ersetzen auf keinen Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose und Behandlung und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Beschwerden immer direkt an Ihre HNO Fachärzte in Frankfurt!
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